Matomo

Wenn der Tod eintritt – aus medizinischer Sicht

Von wegen tot ist tot – die Frage, wann ein Mensch gestorben ist, erweist sich bei genauer Betrachtung als nicht ganz einfach zu beantworten. Besonders die medizinische Unterscheidung zwischen klinischem Tod und Hirntod hat oft weitreichende Folgen.

Der Tod wirft noch immer viele Fragen auf. Während die Menschen früherer Zeiten allerlei Theorien und Mutmaßungen über Sterben und Tod angestellt haben, gibt es heute seitens der medizinischen Forschung in vielen Punkten Gewissheit und stichhaltige Erklärungen über die Vorgänge beim Sterben im menschlichen Körper. Diese Erkenntnisse ermöglichen es außerdem, lebensverlängernde Maßnahmen in der Intensivmedizin anzuwenden, Chancen auf Heilung abzuwägen oder den endgültigen Tod differenziert und ursächlich festzustellen.

Zwei Begriffe haben sich in diesem Zusammenhang etabliert: der klinische Tod und Hirntod. Den Atem- oder Herz- Kreislauf-Stillstand bezeichnen Mediziner als klinischen Tod. Dazu zählen auch unsichere Todeszeichen wie Bewusst- oder Reglosigkeit. Kurze Zeit nach dem Eintreten des klinischen Todes ist häufig noch eine erfolgreiche Wiederbelebung möglich. Längeres Ausbleiben der Versorgung des Organismus mit Sauerstoff ist allerdings schädlich für die Funktionsfähigkeit der Organe.

Bereits wenige Minuten nach dem klinischen Tod wird das Gehirn irreversibel geschädigt und der Hirntod tritt ein. Das Herz und die Lunge können dagegen auch nach einem Stillstand von bis zu 30 Minuten noch reanimiert werden. Daher ist es medizinisch möglich, dass zwar einige lebenserhaltende Funktionen aufrechterhalten werden, der Mensch durch den Hirntod jedoch unwiederbringlich ohne Wahrnehmung und ohne Bewusstsein bleibt. Dieser Zustand ist besonders für Angehörige schwer nachvollziehbar, weil der hirntote Mensch noch lebendig aussieht. Zusätzlich stehen dann Entscheidungen über eine mögliche Organspende sowie das Beenden der intensivmedizinischen Maßnahmen an, wobei sich die nüchterne medizinische Sicht und die emotionale Trauer diametral gegenüberstehen.

Die medizinische Forschung hat es bis heute zwar erreicht, den Tod in vielen Fällen hinauszuzögern und einige lebensbedrohende Krankheiten zu heilen, gegen den Alterungsprozess wurde allerdings noch kein Mittel gefunden. Die Körperzellen können sich nicht unendlich reproduzieren und unterliegen Abnutzung und Verschleiß. Die körpereigenen Abwehr- und Reparatursysteme funktionieren irgendwann nicht mehr einwandfrei und widersetzen sich den medizinischen Eingriffen. Es kommt zu Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und altersbedingten Leiden wie Arterienverkalkung, Demenz und Organversagen, an denen die Menschen dann zumeist im hohen Alter sterben.

Karsten Mohr

Bild:
© sudok1 - stock.adobe.com

Zurück